Herzberg Am Samstag, den 18. September rief die Stadtverwaltung Herzberg in Kooperation mit dem Netzwerk Zukunftsorte zu einer Sternfahrt auf. Eine Kulturveranstaltung mit einem ernsten Hintergrund. Die Sicherheit und der Ausbau von Rad- und Fußwegnetzen in der Kreisstadt sowie den dazugehörigen 11 Ortsteilen.
Ein Slogan mit Zukunft
Hinter dem Slogan „Radeln in die Zukunft#Villa“ steht das Förderprojekt „Meine Stadt der Zukunft“ des Landes Brandenburg und dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung. Ziel ist es, offene Treffpunkte zu geschaffen, bei denen sich die Bürger begegnen und austauschen können. Alle Herzberger haben die Möglichkeit sich aktiv an dem Projektprozess zu beteiligen und an vielen Veranstaltungen teilzunehmen. Wie an diesem Wochenende mit dem Fahrrad von den Ortsteilen und der Stadt zur Marxschen Villa zu radeln. Wanderfreunde und Lauflustige konnten sich auch zu Fuß auf den Weg machen.
Die Gefahr fährt mit
Eine monotone Fahrt von A nach B wurde es nicht. Die 250 Teilnehmer erhielten an ihrem Startort einen Briefumschlag, mit kleinen Aufgaben, Ideen und Hinweisen für Erkundungstouren. So präsentierte Manfred Jahn aus Borken einen 2,2 Kg schweren Krause Glucke Pilz, den er auf der Fahrt gefunden hatte. Familie Globig aus Buckau machte hieraus einen Familienausflug. Ganz ungefährlich war diese Fahrt nicht. Zwar gilt seit April 2020 ein Mindestabstand beim überholen von Radfahren. Dieser kann jedoch bei den Ortsverbindungsstraßen wie zum Beispiel Buckau-Rahnisdorf-Herzberg kaum eingehalten werden. Die Straßen sind zu schmal, die Fahrbahnränder meist nur mit Schotter aufgefüllt und es gibt keinen Fahrradweg. „Ein mulmiges Gefühl, wenn man mit hoher Geschwindigkeit überholt wird“, so Dana Globig.
Matthias Hensel kämpft seit Jahren für einen vernünftigen Ausbau zwischen Osteroda und Herzberg. „Der Ausbau von Landwirtschaftswegen zur gemeinsamen Nutzung wäre schnell und kostengünstig realisierbar“, so der Ortsvorsteher. „Eine Fahrradfahrt auf der viel zu engen Verbindungsstraße kommt einem Glücksspiel mit dem eigenen Leben gleich“, betont er.
Viele der Teilnehmer hatten Glück und kamen halbwegs trocken am Ziel an. Zeitweise wechselte sich Nieselregen mit einem Hauch von Sonne ab. Bei der Ankunft wurden die Radfahrenden mit Kaffee und mit Kuchen aus dem Café Plätzchen belohnt. Der Chorverein pro musica unterstützte bei der Ausgabe. Für den Rückweg gönnten sich viele eine Bratwurst, die der Männergesangverein bei spontanem Chorgesang brutzelte. Beide Vereine sind bereits seit 1997 in der Villa beheimatet und nutzten die Gelegenheit für ihre geschichtsreiche Vereinsarbeit zu werben.
Geschichte verbindet
Der Rundgang durch das historische Gebäude wurde durch eine Schnitzeljagd mit Fragen rund die Themen Klima, Mobilität sowie Fahrrad bereichert. Am Ende wurden alle Teilnehmer mit einer Fahrradklingel und einem praktischen Umhängebeutel belohnt.
Das Förderprojekt läuft noch bis Ende 2022, erzählt Stephanie Kuntze, die mit dieser Veranstaltung am Ende des Tages sehr zufrieden ist. Unabhängig von diesem Projekt, wurden im letzten Jahr Knotenpunkte für Radfahrer errichtet. „Diese bieten eine schöne Orientierung, leider fehlt es nun an den entsprechenden Wegen“ erzählt sie uns. „Für die Zukunft wünsche ich mir wesentlich breite Radwege, mindestens drei Meter breit, so dass Radfahrende sich gefahrlos begegnen können und auch Lastenräder genügend Platz haben.“